Genieß den Augenblick

Ich hatte schon ein dreitägiges Seminar-Wochenende hinter mir, in dem ich sehr viel Input bekommen hatte und viele Begegnungen und Gespräche mit anderen Teilnehmern hatte. Und direkt danach standen zwei Tage „alte Heimat“ in meinem Kalender, wo ich verschiedene Leute besuchen wollte. Ich war verabredet zum Frühstück, zum Kaffee und zum Abendessen und einiges mehr. Puh, diese Tage standen wie ein Berg vor mir, auch wenn ich mich natürlich auf die Zeit mit lieben Menschen sehr gefreut habe. Aber irgendwie war ich halt „leergeredet“ und mein Bedürfnis war eher Ruhe anstatt Action.

Aber geplant war geplant. Mein Mann gab mir die Worte „Genieß jeden einzelnen Moment“ mit auf den Weg. Und was sehr simpel und schlicht klingt, hatte eine große Wirkung auf mich. Immer wieder ließ ich mich ganz bewusst auf die einzelne Begegnung ein und war einfach da. So wie ich war und bin. Ich muss mich nicht verstellen oder irgendwie die „Super-Power-Nelli“ abgeben. Vielmehr darf ich einfach sein. Ich darf davon erzählen, was gerade nicht so gut läuft. Und auch, worüber ich aktuell sehr glücklich bin. Ich darf wirklich echt sein. Irgendwie war das total befreiend und entspannend. Irgendwie nahm mir dieser Gedanke sehr viel Druck raus und ich hatte eine echt wunderschöne Zeit in meiner „alten Heimat“.

Früher fand ich den Satz „Genieße dein Leben“ irgendwie mega oberflächlich. Hallo? Geht es da überhaupt noch um Gott? Bedeutet genießen nicht, dass man sich nur von oberflächlichen Glücksmomente berieseln lässt und von Gott total abgelenkt wird? Aber heute sehe ich, dass genießen zutiefst christlich ist. Ein Mensch, der in unperfekten Momenten den Blick auf das Schöne richtet, der Ängste loslässt, Sorgen zur Seite legt, entscheidet sich, Gott zu vertrauen und somit sein Leben zu genießen. Ich will einzelne Augenblicke und Begegnungen immer mehr genießen und Gott immer wieder die Anspannung und den Druck abgeben, in allen Bereichen punkten zu müssen. Du auch?