Mission

Das Hilflos-Experiment

Manuel berichtet von seinem DMG-Freiwilligendienst in Thailand:
Jeder Freiwillige hier im Rollstuhlprojekt* wird ermutigt, selbst einmal einen Tag im Rollstuhl zu verbringen. Nachdem ich sah, wie einige meiner Kollegen sich an diesem Tag durchmogelten, indem sie kompliziertere Tätigkeiten wie Duschen oder Einkaufen auf den nächsten Tag aufschoben, beschloss ich selbstbewusst: Ich mache eine Rollstuhlwoche! Der Start rückte näher und langsam wurde mir klar, welche Ausmaße meine Entscheidung haben würde. Aber einen Rückzieher konnte ich jetzt auch nicht mehr machen, nachdem ich es überall großspurig angekündigt hatte. So suchte ich mir also einen passenden Rollstuhl aus dem Lager und setzte mich rein, um meine Beine von nun an eine Woche lang nicht mehr zu bewegen. Der erste Arbeitstag war entspannt, weil ich viel am Schreibtisch arbeitete. Trotzdem war ich erschöpft, als ich am Nachmittag mit dem Auto nach Hause kutschiert wurde. Tatsächlich fing die Challenge jetzt erst an!

**So viele Stufen!
**Während auf der Arbeit im Rollstuhlprojekt (fast) alles rollstuhlgerecht ist, ist unser Haus nur so gespickt mit Hindernissen. Es gibt Stufen ins Haus hinein, Stufen zwischen den Zimmern und im Bad konnte ich nicht wenden. Die ganz kleinen Dinge waren schon so anstrengend, dass ich danach eigentlich nur noch schlafen wollte. Aber sich umziehen und ins Bett zu legen nimmt eine ganz andere Dimension an, wenn man seine Beine nicht bewegen kann!
In dieser Woche habe ich viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Ich merkte, wie es ist, von der Hilfe anderer abhängig zu sein oder im Einkaufszentrum alle Blicke auf sich zu ziehen.

**Man merkt erst, was man hatte
**Nach einer Woche freute ich mich darauf, endlich meine Beine wieder bewegen zu dürfen. Ich stand auf – und fiel direkt wieder in den Rollstuhl zurück. Ich konnte nicht mehr laufen! Meine Beinmuskulatur spielte nicht mehr mit und es fiel mir schwer, das Gleichgewicht zu halten. Letztendlich dauerte es mehrere Tage, bis ich wieder schmerzfrei laufen konnte und nicht nach wenigen Metern außer Puste war. Wie hätte diese Woche wohl ausgesehen, wenn ich gar keinen Rollstuhl gehabt hätte? Wahrscheinlich hätte ich die meiste Zeit hilflos im Bett verbracht. Ich bin dankbar, dass ich hier in Thailand mithelfen kann, Menschen mit einem Rollstuhl eine neue Lebensperspektive zu geben und ihnen dadurch praktisch Gottes Liebe weitergeben darf!

**Zum selbst Ausprobieren:
**Setz dich auf einen Stuhl und probiere deine Hose aus- und wieder anzuziehen, ohne deine Beinmuskulatur zu verwenden. So fühlt es sich an, wenn man im Rollstuhl sitzt und sich umziehen muss oder einfach nur aufs Klo gehen will.

Mach dir heute mal bewusst, wie gut dich Gott versorgt und dank ihm ganz konkret für deine Beine, Arme, Augen… deine Gesundheit.

*Das Rollstuhlprojekt in Thailand hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderungen durch die kostenlose Verteilung von Mobilitätshilfen zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit Krankenhäusern vor Ort in Thailand wird geprüft, wer was braucht und anschließend ein Rollstuhl verordnet. Familien, die aus eigenen finanziellen Mitteln nicht die Möglichkeit haben, eine Mobilitätshilfe anzuschaffen, können sich an die Mitarbeiter des Rollstuhlprojekts wenden. Auch du kannst Teil davon sein! Mehr Infos zum Einsatz bekommst du hier: dmgint.de/einsatzdetails/rollstuhlprojekt.html

Dieser Beitrag wurde von der DMG zur Verfügung gestellt. Folg uns auf Instagram unter @dmgint, um mehr von unseren Missionaren weltweit zu erfahren.

DMG interpersonal e.V.DMG interpersonal e.V.

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