Echte Größe

Drei Jahre ist Jesus nun schon mit seinen Jüngern unterwegs. Drei Jahre haben sie erlebt, wie er mit Menschen umgeht. Kranke heilt. Hungrige satt macht. Kinder segnet. Sogar Tote auferweckt. Viele von ihnen haben erkannt, dass er der Messias ist – der von Gott versprochene Retter, der ein neues Reich aufrichten soll, in dem Gerechtigkeit herrscht. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Jerusalem und sie fragen sich, ob er dort als König einziehen, die Römer zurückschlagen und eine weltliche Herrschaft antreten wird. Als seine engsten Vertrauten und treuen Nachfolger rechnen sie damit, Teil seines Kabinetts zu werden oder andere Machtposten zu bekommen. Als sie mitbekommen, wie Jakobus und Johannes heimlich vorab versuchen, sich die besten Plätze in diesem Kabinett zu sichern, werden sie wütend. Sie beginnen zu streiten, wer von ihnen der Größte und Beste ist. Wem der Platz direkt neben dem König am meisten zusteht.

Da ruft Jesus sie alle zusammen und sagt: „Ihr wisst, dass die Herrscher über die Völker sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen. Bei euch soll es nicht so sein.
Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an den anderen bereit sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben“ (Matthäus 20,25-28).

Jesus macht klar: Echte Größe ist anders als wir denken. Echte Größe ist Demut. Echte Größe ist barmherzig mit Schwächeren umzugehen. Meinen Einfluss einzusetzen, um zu schützen, zu dienen und Gerechtigkeit aufblühen zu lassen. Größe in Gottes Augen ist nicht zwangsläufig, viel zu bestimmen, Macht zu haben und der Beste zu sein. Größe ist so zu sein und zu handeln wie Jesus.

Nach solcher Größe sehne ich mich. So möchte ich sein und so kann Gott mich machen, wenn ich dazu bereit bin. Solche Größe schenkt er jedem gerne, der ihn darum bittet.

03.03.2017