Mission

Neue Hoffnung

Er sitzt ganz hinten im Gottesdienst – als einer der ersten, allein, mit Blick auf den Boden. Man traut sich kaum, ihn anzusprechen, aus Sorge, dass er sich noch mehr zurückzieht. Ich erhasche einen kurzen Blick aus Augen, die trauriger nicht sein könnten. Wenige Worte, dann resigniertes Schweigen, und der Blick wandert wieder zu Boden. Ich fühle mich hilflos und bete innerlich: „Jesus, bitte hilf dieser geplagten Seele.“

Ein älterer Mann aus unserer Gemeinde hält den Kontakt zu ihm und versucht treu, eine Beziehung aufzubauen. Immer wieder suchen wir das Gespräch, heißen ihn willkommen, laden ihn zu uns ein. Jedesmal fühlen wir uns hilflos, angesichts der schweren Geschichte des jungen Mannes: Scheidung, Alkohol, Missbrauch, Einsamkeit, Psychiatrie, Depression, Medikamente, Feindbilder. Ein hoffnungsloser, junger Mensch, der sich durchs Leben schleppt. Der Glaube scheint ihn nicht zu interessieren, er lebt zurückgezogen in seiner eigenen Welt. Bei jeder Begegnung bleiben wir traurig zurück und beten.

Der ältere Christ bleibt dran und schafft es, ihn zum Bibellesen zu motivieren. Nun sitzt er im Gottesdienst. Er kommt früh, immer noch vor den meisten anderen, doch mit der Bibel auf den Knien. Wir begegnen ihm immer öfter, jedes Mal hat er den Blick in die Bibel versenkt.

Einige Monate später sitzen wir bei einer Geburtstagsfeier. Der junge Mann taucht auf und gibt jemandem aus der Runde einen Zettel mit Bibelversen, um denjenigen in seinen psychischen Problemen zu ermutigen.

Wir bitten ihn, seine Geschichte zu erzählen. Sie endet heute nicht mehr in Verzweiflung. Jesus hat etwas verändert. Er erlebt Hoffnung, Frieden, Dankbarkeit und die Erneuerung von Beziehungen. Beim Lesen der Bibel sind ihm seine Scheinwelten und Verirrungen klargeworden. Der Glaube hat ihn befreit. Man spürt noch die Schwere seines Lebens, doch seine Augen leuchten.

Gerade liest er die Psalmen. Das hilft gegen seine Traurigkeit. Unser Herz jubelt über Gott und seine Worte, die glaubwürdig genug sind, diesen jungen Mann zu befreien. Sein Leben wird wieder lebenswürdig.

Von Hans-Peter und Sophie Sautter, Österreich. Dieser Beitrag wurde von der DMG zur Verfügung gestellt.

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