Bibelimpuls

Wen soll ich senden!?

Ich hab so Momente, da nervt mich einfach alles an mir. Erst vor kurzem habe ich ganz unglücklich in mein Tagebuch geschrieben: »Heute wird mir wieder klar, wie viel Härte, Unzufriedenheit, Egoismus und Selbstgerechtigkeit in meinem Herzen ist... Ah, und dann bin ich noch aufmerksamkeitssüchtig....« Das jetzt zu lesen (und hier zu teilen!) tut weh. Wie ich mich gefühlt hab, als ich das während meiner »Stillen Zeit« aufgeschrieben hab... war sogar noch schmerzhafter 😅.

Genau an dem Tag hab ich gelesen, wie Jesaja plötzlich im Thronsaal Gottes steht (Jesaja 6). Wie mich überwältigt auch ihn Gottes Heiligkeit. Seine Präsenz ist überall. Die ganze Zeit singen irgendwelche Engel. Es ist krass. Und ich konnte mich so gut mit Jesaja identifizieren, der sich plötzlich noch viel schlechter fühlt: »Ich bin unwürdig...« (V. 5). Aber dann passieren zwei erstaunliche Dinge:

  1. Jesaja bekommt zugesprochen, dass er von Schuld befreit ist (V. 7). Jup, in der Theorie weiß ich das. Aber manchmal fühlt es sich nicht so an. Weil die Realität so anders ist. Und wenn mein Blick auf mich nicht von Gottes Blick auf mich bestimmt ist, dann wird Leben unfassbar anstrengend. Dann muss ich nämlich möglichst »gut« leben, weil mich jedes Scheitern damit konfrontiert, dass ich nicht so bin, wie ich gerne wäre – und manchmal denke. Aber wenn Gottes Blick auf mich zu meinem Blick wird, wenn ich tief verinnerlicht habe, dass Vergebung da ist – weil er mich liebt, aber auch weil ich sie brauche – dann kann passieren, was Jesaja im nächsten Vers passiert:

  2. Jesaja meldet sich freiwillig und lässt sich gebrauchen (V. 8). Gott fragt »Wen soll ich senden?« Und Jesaja ruft: »Hier bin ich, sende mich!« Ich glaube, es ist kein Zufall, dass beide Verse hintereinander stehen. Jesaja meldet sich nicht freiwillig, weil er denkt, er wäre der beste Mann für den Job. Er meldet sich nicht, weil er gerade ein Erfolgserlebnis hatte oder seine Qualifikationen unter Beweis stellen konnte. Er meldet sich, weil er zutiefst verstanden hat, wer Gott ist (»heilig, heilig, heilig«) und wer er ist (»freigesprochen«). Weil er Gottes Größe vor Augen hat – aber plötzlich keine Angst mehr empfindet, sondern mutige Demut.

Daran möchte ich mich erinnern, wenn ich an mir selbst verzweifle. Wenn ich den Eindruck habe, den Menschen in meinem Leben keine gute Begleiterin zu sein. Wenn ich an Aufgaben oder Erwartungen scheitere. Ich will mich Gott immer wieder zur Verfügung stellen: nicht weil ich keine Fehler mache, sondern weil sie vergeben sind; nicht weil ich verdränge, wie ich manchmal bin, sondern weil Gott mich gebraucht, obwohl ich so bin wie ich bin.

SaraSara

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