Geblieben, um Licht zu sein
„Wir fanden die Morddrohung in unserem Hof. Es war eine in Blut getauchte Gewehrkugel in einem Stück Papier. Auf dem Papier stand: ‚Ihr müsst in 24 Stunden verschwunden sein, sonst seid ihr tot.‘ Wir verließen Bagdad noch am gleichen Tag.“ - Bischof Chimon Daniel aus dem Irak
„Es war mein 16. Geburtstag“, erzählt Bischof Chimon weiter. „Doch statt zu feiern, habe ich meine Sachen gepackt, um mit meiner Familie zu fliehen. Die Drohung kam von extremistischen Gruppen, die es auf Christen abgesehen hatten. Sie übernahmen viele Grundstücke von Christen. Wir suchten nach einem sicheren Ort, wo wir unseren Glauben leben konnten.“
Die Suche führte die Familie nach Erbil. Mittlerweile ist Chimon Bischof hier – doch die Gewalt gegen Christen hat ihn auch in die kurdischen Gebiete des Iraks verfolgt: „2014 wurde die Situation noch viel schlimmer – als der IS große Teile des Landes einnahm. Ungefähr 120.000 Christen mussten aus Mossul und den Dörfern in der Ninive-Ebene fliehen.“
Doch selbst der militärische Sieg über den IS brachte den Christen keinen Frieden: „Als die Dörfer endlich wieder frei waren, fanden die Christen ihre Häuser geplündert vor. Viele Häuser waren niedergebrannt, die Kirchen zerstört. Weil es außerdem kaum Arbeit gibt und keine gute Bildung, verlassen viele das Land.“
Auch die Familie und viele Verwandte von Bischof Chimon verließen den Irak. Er jedoch blieb. „Ich bin ehrlich: Es ist hart. Es ist hart, meine Familie nicht mehr zu sehen. Es ist hart, zu wissen, dass sie so weit weg sind. Aber ich kann hier nicht weg – ich würde vor der Berufung weglaufen, die Gott mir gegeben hat.“
Und die ist, die übrig gebliebenen Christen im Irak zu stärken: „Wir sind das Salz und das Licht in diesem Land. Doch so viele gehen weg. Auf die Nöte der Menschen hier einzugehen, ist die größte Herausforderung für die Kirche im Irak. Ich versuche, ein Vorbild für die Jugend zu sein.“
Wie würde der Irak ohne Christen aussehen? „Darüber will ich gar nicht nachdenken“, sagt Bischof Chimon. „Stellt euch einen Ort ohne Licht vor. Einen Ort ohne Geschmack. So würde es aussehen.“ Damit das nicht Realität wird, unterstützen wir von Open Doors ihn und die Kirche im Irak mit verschiedensten Programmen und Aktivitäten.
Insbesondere bittet er aber um unser Gebet: für neue Hoffnung und Perspektive für die Christen im Irak. Dafür, dass sie ein leuchtendes Beispiel für die Menschen im Irak sein können. Für Leiter. Für Weisheit und Führung für die Leiter, die es gibt. Betest du mit?
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