Mission

Am dunkelsten Ort der Welt

„Lass uns ehrlich sein. Ich kann dich retten … oder töten.“ Yeong Woo* schaute dem Oberstleutnant in die Augen. Das Blut gefror ihm in den Adern, so viel Bosheit sah er. Er vergaß fast alle Bibelstellen, die er auswendiggelernt hatte. So begann sein Aufenthalt im Gefängnis der nordkoreanischen Geheimpolizei. Unterernährung, Folter und Tod – das gehört dort zum Alltag.

Aber selbst dort, am vielleicht dunkelsten Ort der Welt, ist Gott am Werk. Immer wieder erlebte Yeong Woo sein Eingreifen: Als er das erste Mal in den Folterraum gebracht wurde, betete er verzweifelt: „Gott, lass mich die Schmerzen nicht spüren!“ Und tatsächlich war die Folter nicht so schmerzhaft wie erwartet. „Sie konnten mir nicht viel schaden. Es war die Macht des Gebets. Eine andere Erklärung dafür gibt es nicht“, erzählt Yeong Woo.

Einen Monat später sollte er wieder gefoltert werden. Aber diesmal war es anders: Einer der Offiziere schickte alle anderen aus dem Raum. Wie immer kniete Yeong Woo vor ihm, den Blick gesenkt. Der Offizier setzte sich auf einen Stuhl. „Yeong Woo, heb deinen Kopf!“ Yeong Woo sah auf. Überrascht stellte er fest: Der Offizier war ein Klassenkamerad von früher – sie waren sogar Freunde gewesen! Yeong Woo erzählt: „Ich glaube, Gott hat mir meinen Freund geschickt, um mich zu retten.“ Der Offizier setzte sich für ihn ein und gab ihm auch zusätzliches Essen. So überlebte Yeong Woo die 14 Monate im Gefängnis.

Er war dort nicht der einzige Christ. Nachts hörte er oft andere Gefangene murmeln, teilweise sogar leise singen – das waren Christen, die heimlich beteten. Yeong Woo war nicht im Gefängnis, weil er Christ ist, sondern weil er nach China geflohen war. Er hielt seinen Glauben geheim. Doch viele andere sind in den nordkoreanischen Arbeitslagern, weil sie an Jesus glauben. Nur wenige von ihnen werden wieder freigelassen.

Aber Yeong Woo kam wieder frei. Heute ist er Pastor in Südkorea. Seine Zeit im Gefängnis der Geheimpolizei beschreibt er so: „Ich lebte in Gnade, aber ich war überall verwundet. In meinem Herzen waren Schmerz und Freude.“ Warum kann er diese furchtbare Zeit so beschreiben? Ich glaube, es liegt am Gebet. An seinen Gebeten – aber auch an den Gebeten von Christen auf der ganzen Welt.

Genau jetzt in diesem Moment leiden viele Christen in Gefängnissen und Arbeitslagern in Nordkorea. Bitte bete mit ihnen und für sie – dein Gebet macht echt einen Unterschied! Bete, dass Jesus sie tröstet und stärkt und dass sie seine Gegenwart und Liebe erfahren. Bete für die, die gerade nicht mehr beten können, dass sie an Jesus festhalten und dass er ihnen begegnet.

*Name geändert

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Dominique*

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