Mehr wert als 50€
Seit über einem Jahr wohne ich wieder in einer WG und teile mir den gesamten Haushalt mit meinem Mitbewohner. Eines Tages fiel mir beim Bügeln ein 50€-Schein aus der Hosentasche. – „Nein, die hab ich normalerweise nicht immer eben so einstecken.“ – Auf jeden Fall wollte ich jetzt bügeln und hatte keine Lust ihn aufzuheben.
Musik hörend machte ich einfach weiter und vergaß, dass die 50€ auf dem Boden lagen. Doch als ich nach einigen Minuten wieder nach unten sah, zuckte der Arm fast schon wie automatisch danach – „Mann! 50 €. Sofort aufheben! Das ist wertvoll!!!“ Doch ich hatte mir ja vorgenommen das erst nach dem Bügeln zu machen. Aber meine Gedanken kreisten dann ohne Ende weiter darum. Schließlich gab ich brummelnd nach.
Ich hob den Schein auf und steckte ihn erleichtert wieder in die Hosentasche. Das ging blitzschnell und wie von selbst und war wie so ein Zwang – kein Witz! Da lag so etwas Wertvolles für mich auf dem Boden. Ich musste das doch einfach aufheben! Sonst würd ich am Ende noch drauftreten?!!
Ein Gedanke ging mir danach nicht mehr aus dem Kopf: Was wäre, wenn ich Menschen, die einen unbeschreiblich höheren Wert haben, ebenso behandeln würde? Wie wäre es, wenn ich helfende Hände ausstrecke, oder bspw. durch helfende Worte Menschen unterstütze, die am Boden sind?
Ich sah in meinen Gedanken aber Menschen, die ich kannte, die durch Schicksale gegangen sind, immer noch am Boden liegen. Ich beobachte sie dabei von oben, gedankenlos. Regungslos. Emotionslos. Meine Arme sind verschränkt. Meine Blicke sind geradeaus auf MEINE Ziele gerichtet, anstatt mitfühlend zu ihnen nach unten.
Das hat mich echt nachdenklich gemacht und mir irgendwie im Herz wehgetan. Ich möchte gerne dafür beten, dass Gott bei mir wirklich Prioritäten verschiebt. Denn der Herr Jesus macht mir deutlich, dass ich meinen Nächsten lieben soll! Wünsche dir einen geschärften neuen Blick für Menschen in Not in deiner Stadt und in deinem Umfeld.