Bibelimpuls

Radikalschnitt

„An diesem Tag schrumpft Jakobs Pracht erbärmlich ein […] Es wird wie bei einem Schnitter sein, der […] mit der Sichel die Ähren abmäht. […] Nur eine Nachlese bleibt ihm zurück, wie beim Abklopfen der Frucht vom Olivenbaum. Zwei, drei Oliven oben am Ast, vier, fünf in seinem Gezweig, sagt Jahwe, Israels Gott“ (NeÜ, Jesaja 17,4-6).

Vor kurzem war dieser Text in meiner Bibellese dran. Normalerweise hätte ich ihn kurz überflogen und dann abgehakt, aber ich konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass Gott in dem Moment genau diese Worte in mein Leben spricht. Als mir das klar wurde, bekam ich Angst. Was, wenn Gott die Schere für einen Radikalschnitt bei mir anlegt? Was, wenn von meinen Hobbies, meinem Studium, meinen Freundschaften und Gemeindeaktivitäten, die ich liebe, nur ein mickriger Rest bleibt? Weil ich gesundheitlich nicht mehr kann. Oder sich berufliche Chancen, die ich mir ausgemalt habe, nicht ergeben. Was dann?

Während die Gedanken durch meinen Kopf wirbelten, las ich weiter: „An dem Tag denkt der Mensch wieder an seinen Schöpfer, richtet seinen Blick auf den Heiligen Israels, schaut nicht mehr auf die eigenen Altäre, achtet nicht auf das Machwerk der eigenen Hand …“ (Jesaja 17,7+8). Ich begann zu verstehen, was ich in solchen Bibelstellen sonst nicht so sehen konnte. Dass Gott uns nichts wegnimmt, um uns wehzutun. Dass Gott unsere Träume und Pläne nicht zerschießt, weil wir ihm egal sind oder er uns gerne niedergeschlagen sieht. Wenn Gott uns etwas wegnimmt, dann tut er das oft, weil wir uns von unserem Beruf, Partner, Fitness, Freunden… erhoffen, was sie uns nicht geben können: Erfüllung. Sinn. Echte Freude. Selbstwert. Wenn Gott uns etwas wegnimmt, möchte er uns oft darauf hinweisen, dass nur er in der Lage ist, uns das zu geben, wonach wir uns sehnen.
(Lies dazu auch noch einmal das Zitat von gestern.)

Vielleicht fühlt sich dein Leben gerade auch ein wenig nach einem Radikalschnitt an. Mein Gebet ist, dass Gott dir in dieser Zeit begegnet als der, der uns ein Leben in Fülle geben will.*

30.06.2017*

Svenja

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