Themenimpuls

Verrücktes lautes Leben

Manchmal finde ich unser Leben in der westlichen Welt ziemlich verrückt. Wie viel wir kaufen und konsumieren, wie viel wir genießen und zelebrieren, wie oft wir „schöne Momente“ schaffen und produzieren, wie viel wir uns doch erholen und belohnen. Meine Wochenenden sind gefüllt mit Hochzeiten, Baby-Partys, Geburtstagen und „Einfach-so-Feierlichkeiten“. Mit Urlauben, Musicals, Konzerten und Städte-Trips. Ich gehe „was essen“ und „was trinken“ – die eigene Küche bleibt kalt. Warum auch nicht? Schließlich wird doch überall für uns gebacken und gekocht und gebraut und eingeschenkt?! Stecken wir nicht immer mehr in einem Wahn des Genießens und Feierns?

Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich und auch andere von den vielen großen lauten Momenten schon fast übersättigt sind. Wann ist denn eigentlich noch Zeit für die kleinen Momente im Alltag? Für das gemütliche Ausschlafen, für das entspannte Plaudern mit der Nachbarin, für einen Spaziergang, fürs Musizieren und Lesen, fürs ausgiebige Bibellesen und Beten? Gibt es überhaupt noch Zeiten, die nicht „verplant“ sind?

Manchmal sehne ich mich nach einem Punkt. Nach Pause. Und danach? Nach einem viel kleineren und vermutlich viel intensiveren Leben. Denn wie schade wäre es, wenn wir beim Überholen der Zeit vergessen, herzhaft zu lachen, zuzuhören, zu schweigen, mitzuweinen, für den anderen zu beten, sich von Gott in Begegnungen führen zu lassen. Manchmal sehne ich mich danach, dass die Seele viel mehr Raum bekommt, um bei Gott zu ruhen und zu atmen – und nicht mehr zu hetzen. David singt in einem Psalm: „Ja, ich ließ meine Seele still und ruhig werden; wie ein kleines Kind bei seiner Mutter, wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir“ (Psalm 131,2). Unsere Seele kommt bei Gott zur Ruhe. Bei ihm, der uns erschaffen hat und in unser Herz sieht. Bei ihm, der weiß, was wir brauchen und was uns gut tut. Wie wäre es, wenn wir wieder aus unserem lauten Leben zu ihm kommen und bei ihm ruhen? Um dann mit ihm die vielen kleinen Momente des Lebens zu erleben – und zu leben? Und wenn dann mal ein großer Moment kommt, auch diesen aus einer ganz neuen Ruhe heraus wahrzunehmen*?*

Nelli

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