Mission

Ich überlebe nicht mal eine Nacht

Nach unserer Missionsausbildung sind wir 2018 als Familie* nach Südostasien ausgereist, um den Menschen einer abgelegenen Volksgruppe die biblische Botschaft zu bringen. Dafür haben wir in den letzten 2 ½ Jahren erst einmal die Kultur und Landessprache studiert, bevor wir in die unerreichte Volksgruppe ziehen konnten. Doch zuvor stand erstmal ein Besuch mit Übernachtung unseres zukünftigen Wohnortes an. Es würde interessant werden, das war mir klar.

Gegen 22 Uhr lagen wir auf unserer Luftmatratze, ein Laken als Zudecke, das ich wegen der Hitze gerne weggelassen hätte, aber aus Angst vor den Spinnen lieber behielt. Moskitonetze über den Betten hatten wir nicht, sodass mein erstes Stoßgebet war: „Herr, wie soll ich diese Nacht überstehen?” Um 23 Uhr fielen mir die Geräusche von draußen auf. Es klang so ähnlich wie Grillenzirpen, nur 10.000-mal lauter. „So hört sich also der Dschungel an”, dachte ich und zog die Decke noch 5 cm höher. Um 00.30 Uhr fing es an zu regnen. Kein schöner Nieselregen, sondern ein Platzregen vom Allerfeinsten. „Entweder wir werden gleich fortgeschwemmt oder alles Krabbelzeugs, das es hier gibt, sucht sich Schutz, und zwar im Haus!“, dachte ich.

Um 1 Uhr weinte eins unserer Kinder, um 1.30 Uhr das zweite. „Herr, warum ich?“, fragte ich. „Was willst du mit mir hier machen? Ich überlebe nicht mal eine Nacht. Ich bin weder abenteuerlustig noch mutig, hasse Krabbelviecher, tue mich schwer mit Sprachelernen und überhaupt ist mir mega heiß!” Während ich innerlich mit Gott rang, wurden mir wieder die wesentlichen Dinge bewusst: Es geht gar nicht um mich, es geht um IHN. Er sagt, er will die Schwachen gebrauchen. Diese Einheimischen, die von uns nicht mal 100 m entfernt schlafen, kennen weder die Wahrheit noch haben sie eine Hoffnung. Gott hat nie gesagt, dass es einfach wird, aber er wird uns helfen. Er will uns gebrauchen, um seine Gemeinde zu bauen. Sollte ich es da nicht als Privileg ansehen, dass ich dabei sein kann? Mit diesen Gedanken schlief ich gegen 2.30 Uhr ein, um pünktlich um 3.15 Uhr vom “Kikeriki!” eines Hahns geweckt zu werden. Um 5.30 Uhr lagen wir dann auf der luftleeren Matratze stocksteif auf dem Boden. Ja, man kann auch nach 2 ½ Jahren im Land noch überwältigt von den Umständen sein. Schön, dass Gott nie überwältigt ist und einem immer wieder klarmachen kann: „Doch, du bist am richtigen Platz. Genau da will ich dich haben und ich werde dir helfen.

Bitte bete mit uns, dass die Missionare immer wieder ihren Fokus auf den Herrn richten und nicht auf ihre herausfordernden Umstände. Und wie ist es bei dir? Bis du noch dafür offen, dass Gott dich in schwierigen Herausforderungen gebrauchen kann?

*Land und Name sind bewusst anonym gehalten

Dieser Beitrag wurde von Ethnos360 zur Verfügung gestellt.

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