Mission

Nacktes Überleben

Dzali ist 76 Jahre alt. Er kommt aus Rulee, einem Dorf in den Bergen, 120 Kilometer nördlich von Bunia. Dort lebte er mit seiner Frau Ngavele, vier Kindern, Enkeln und seiner Schwester. Mitten in der Nacht kamen die Angreifer. Lautlos schlichen sie ins Dorf und zündeten die Häuser an. Als die ersten Rufe „Feuer, Feuer!“ erschallten, schlüpfte er schnell in Hose, Jacke und die einzigen festen Schuhe, die er besaß, und rannte wie alle anderen nach draußen, um zu helfen. Dort warteten die Angreifer.

Mit Macheten gingen sie auf die unvorbereiteten Dorfbewohner los. Es war ein Massaker, das blanke Entsetzen. Jeder rannte in panischer Angst ums Leben, irgendwohin, nur weg. Dzali erinnert sich noch gut an das Inferno. Die Häuser mit Strohdächern brannten lichterloh. Dazwischen die Attentäter mit ihren furchtbaren Waffen, die erbarmungslos auf jeden einhieben: Frauen, Kinder, alle. Dzali konnte in den Busch entkommen, wo er sich versteckt hielt. Morgens suchte er verzweifelt nach seiner Familie, er fand niemanden. Gemeinsam mit einem anderen alten Mann machte er sich auf den Weg nach Bunia: 120 Kilometer zu Fuß, nur mit dem, was er auf dem Leib trug.

Er hoffte, dass seine Familie nach Bunia geflohen war. Hier wohnten entfernte Verwandte. Doch er fand niemanden. Die Verwandten wussten nichts von seiner Frau, den Kindern und Enkeln. Er konnte bei ihnen unterkommen, auch sein Freund Damien hat bei ihnen Unterschlupf gefunden. Die Verwandten wohnen etwas außerhalb. Die beiden alten Männer gehen jeden Tag die acht Kilometer in die Stadt, um herauszufinden, ob ihre Familien überlebt haben. Bis heute haben sie keine Nachricht. Irgendwer muss doch überlebt haben!

Was mir bleibt, ist ihnen zuzuhören, Hoffnung zu machen und mit ihnen zu beten. Es gibt nur Gerüchte, welche der vielen Milizengruppen das Dorf niedergebrannt haben. Genaues weiß niemand. Es ist das erste Mal, seit ich im Kongo bin, dass ich die Gewalt und Not so direkt mitbekomme. Mein Team, die CECA-20-Kirche und ich selbst helfen, wo immer wir können. Dabei sind wir sehr dankbar für die Hilfe, die uns über die DMG erreicht hat. Oft ist das einzige, was uns und den Geflüchteten bleibt, ein Gebet und das Vertrauen auf unseren Herrn, der alles im Griff hat, selbst wenn wir manches nicht verstehen. Danke für deine Hilfe und Gebete für die Menschen hier.

Kerstin Weiß**

Informationen und Spendenkonto:**
https://www.dmgint.de/nachrichten/nachrichten-details/kongo-alle-rufen-nach-frieden.html
www.DMGint.de/Spenden
Dieser Beitrag wurde von der DMG zur Verfügung gestellt.

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