Mission

Ich bin noch so jung…

Direkt nach meiner Ausbildung zur Hebamme führte Gott mich nach Nigeria, wo ich einige Monate in einer Geburtsklinik mitgearbeitet habe. Dabei erlebte ich meinen medizinischen Kulturschock: Die meisten Kollegen waren Healthworker mit eher allgemeiner Ausbildung. Es war eine Geduldsprobe, fast ein Gewissenskonflikt, auf den richtigen Moment zu warten, wenn es ums Weitergeben von Fachwissen ging. Es gab so viel, was für Mutter und Kind wichtig gewesen wäre. Zum Beispiel überprüften sie die Herztöne des Kindes unter der Geburt nur extrem selten. Es war eindrucksvoll, wie Gott mir half:
Ich denke an eine dramatische Situation im Kreißsaal: Nach der Geburt des Köpfchens blieb die Schulter des Babys am Schambein der Mutter hängen, sodass das Kind nicht geboren werden konnte. In so einem Fall ist es wichtig, zuerst die Schulter gelöst zu bekommen und zu drehen, sodass das Baby kommen kann, bevor man weiter Druck oder Zug ausübt. Ich versuchte es, aber selbst der hinzugerufene Arzt brauchte zehn Minuten, um das Kind zu entwickeln. Trotz Reanimationsversuchen bekamen wir dieses Kleine nicht wieder. Das Baby starb …

Nach dem tragischen Erlebnis fragte ich die Geburtshelferinnen unter Tränen, ob ich ihnen erklären darf, was das Problem war? Sie waren einverstanden und holten alle zusammen. Mit Bildern, meinem Modellbecken und Modellbaby erklärte ich ihnen das Geschehen. Dann zeigte ich Übungen, wie sie in so einem Fall vorgehen konnten, und Handgriffe zur Lösung der Schulter des Babys. Sie bedankten sich herzlich. Helferinnen, die nicht dabei waren, fragten in den Tagen darauf, ob ich es ihnen auch zeige. Es war erstaunlich, weil ich zuerst echt nicht sicher war, ob ich mit meiner spontanen Schulung nicht Kulturgrenzen überschritten hatte – ich war ja erst so kurz da und noch so jung …

Am Donnerstag darauf hatten wir denselben Notfall wieder – eigentlich ist der nicht so häufig. Durch die Schulung wussten die Geburtshelferinnen diesmal, dass sie auf keinen Fall drücken und ziehen durften, weil sich sonst die Schulter des Kinds noch fester verklemmen würde. Wir begannen mit den geübten Handgriffen, es war trotzdem nicht einfach. Auch dieses Neugeborene hatte zunächst keinen Herzschlag. Nachdem es kurz abgesaugt wurde beatmete ich das Kind fünfmal und begann mit Herzdruckmassage ... Nach einer Minute hörte ich auf – und das Herz schlug von selbst weiter!

Während sich das Neugeborene erholte, dankte ich Gott von Herzen. Er hatte dem Mädchen das Leben gerettet!

Von Naemi, die mit der DMG einen Facheinsatz machte  (kurzeinsätze.de).

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